Gedichteveröffentlichung im

Jahrbuch für das "Neue Gedicht"

der Frankfurter Bibliothek ,

Brentano-Gesellschaft,

Frankfurt am Main, 2013 

 

 Grafik Sylvia Oswald 

 

Dies ist die Geschichte meiner Nichte

 

Meine Nichte ist nicht

dick und nicht dünn

grad so mitten drin

und wenn sie mal geht aus dem Haus

dann ist sie schick und putzt sich heraus

mancher würde sagen "oh Graus!"

 

Allein ihr Hut ist eine Augenweide

der ist nicht klein und fein, oh nein

sondern bestückt wie eine blühende Heide

mit Gänseblümchen aus Seide

 

"Am Kopfe muss schon was Ordentliches sein"

so spricht mein feines Nichtelein

nun wenn ihr glaubt sie sei nicht ganz dichte

entspannt euch und hört die Geschichte

 

Einen kurzen Augenblick war meine Nichte so entzückt,

dass sie vergaß auf ihren Hut bestückt

ein Kutschersmann machte ihr schöne Augen

sie verspürte fest zu glauben, er wäre es 

den sie sich schon lange erträumt

 

Doch das Unglück nahm seinen Lauf

ihr Hut dabei löste sich auf

ein Pferd da stand und so empfand als Einladung

ihren Hut zu fressen, mit all' den Gräsern und den Raffinessen

 

Meine Nichte schrie entsetzt auf "Oh weh",

das Pferd verschlang gerade den letzten Klee

der Hut nun lag am Boden kahl

dies war vermutlich für das Pferd

ein besonders, leckeres Mahl

 

 

 

...einsamkeit

 

 

ist wie das spielen

 

ohne noten

 

der blick gleitet

 

 

ins nichts

 

ins leere

 

es ist so

 

als würde 

 

man voten

 

dass niemand

 

darüber spricht

 

  

 

wolken hoch

 

am horizont

 

bin kein

 

bisschen weiser

 

 

denke nach

 

frag den wind

 

woher er kommt

 

 

 

nimm mich mit

 

auf deine reise

 

ich lass es gut sein

 

und grüble nicht

 

versperr mich nicht

 

 

und doch

 

versprich mir

 

ein gutes leben